Die ursprüngliche Konstruktion der Rethe-Hubbrücke in Hamburg aus dem Jahr 1934 war in die Jahre gekommen und hielt den modernen Anforderungen an Infrastruktur nicht mehr stand. Das HABAU GROUP Unternehmen MCE wurde deshalb von Hamburg Port Authority AöR mit den ARGE-Partnern Hochtief, Bilfinger und Waagner Biro Bridge Systems mit der Errichtung der neuen Konstruktion, einer zweiflügligen Klappbrücke, beauftragt. Hauptanliegen war es, die Durchfahrtsbreite für den Schiffverkehr um 20,0 m auf 64,0 m zu vergrößern und die Verkehrsströme für Straßen- und Schienenverkehr zu entflechten. Das Bauwerk misst eine Spannweite zwischen den Drehlagern von 104,2 m und zählt somit zu den größten Klappbrücken weltweit.
Spektakuläre Montage
Entsprechend eindrucksvoll war auch die Montage: Die vier Klappen wurden auf einem Vormontageplatz in Wilhelmshaven komplett vorab zusammengebaut, anschließend in einem Stück mittels Pontoneinheiten nach Hamburg transportiert und mit einem Schwimmkran in ihre Endlage gehoben. Für die Montage der vier Klappen (Hauptabmessungen: Länge 67,1 m, Höhe 14,5 m, Gewicht ca. 650 t) kam der Schwimmkran „Samson“ mit einer maximalen Hubkapazität von 900 t und einer max. Hubhöhe von 67,0 m zum Einsatz. Für die Endmontage der vier Klappen stand eine 14-tägige Schifffahrtssperre zur Verfügung.
Innovative Fingerkonstruktion
Für das Projekt war nicht nur größte Exaktheit, sondern auch Innovationsreichtum gefragt, wie Projektleiter Günther Dorrer von der MCE berichtet: „Dadurch, dass über die Brücke auch die Hafenbahn auf einer festen Fahrbahnkonstruktion geführt wird, durften die Toleranzen im Gleisbereich von einem Millimeter nicht überschritten werden. Bei einer Klappbrücke von dieser Dimension ist das eine großartige Leistung.“ Hierfür war es nötig, dass die Bereiche Ingenieur-, Stahl- und Maschinenbau sowie Elektro- und Steuerungstechnik interdisziplinär und eng zusammenarbeiteten. „Die Rethebrücke zeichnet sich durch das Novum aus, dass an der Klappenspitze keine wartungsintensive mechanische Verriegelung eingebaut wurde. Die Klappen zentrieren sich über die sogenannte Fingerkonstruktion selbstständig“, so Dorrer weiter. Seitens Bundesingenieurkammer und dem Verband Beratender Ingenieure gab es für diesen „europaweit einzigartigen Schließmechanismus“ nun den Deutschen Brückenbaupreis verliehen.
Auch Hubert Wetschnig, CEO der HABAU GROUP, zeigt sich angesichts dieser Leistung begeistert: „Nicht nur die MCE, sondern die gesamte Unternehmensgruppe freut sich über diese Anerkennung, für die wir uns herzlichen Bedanken möchten. Sie bestätigt die Exzellenz unserer Ingenieurskunst, unserer Leistungsfähigkeit sowie unserer Innovationskraft.“